Ist Heiraten Frauensache?

Um die Hochzeitsplanung kümmert sich die Braut. Oder?

Kolumne Heiraten im Saarland Nadine Lang

Die eigene Hochzeit zu planen ist aufregend. Hochzeitspläne zu schmieden ist toll.

Das macht Spaß! Aber häufig scheint es nur uns Frauen so zu gehen.

Ist Heiraten wirklich ein reines Frauenthema?

Ganz egal wo ich hinschaue – auf Hochzeitsmessen, in den einschlägigen Zeitschriften, im Fernsehen – die Braut steht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Es geht um das Brautkleid, um den Brautstrauß und die Dekoration, es geht um Frisuren und Moodboards.

Und was ist mit dem Bräutigam?

Der bleibt ein Begleiter. Das, was ich in der Werbung entdecke, passiert auch im echten Leben.

„Wir machen es so, wie Du es willst.“

Das ist ein häufig gehörter Satz aus dem Mund eines Bräutigams.

Mich macht der Satz immer ein wenig traurig. Grundsätzlich ist es natürlich wunderbar, die Wünsche der Partnerin umzusetzen, aber hinter dem Satz steckt mehr. Ich höre dahinter fast immer ein

„Mach Du mal, mir ist das nicht so wichtig.“

und das finde ich echt schade.

Über die Gründe kann ich nur spekulieren:

Vielleicht liegt es daran, dass viele Frauen schon lange vor dem Antrag ganz genau wissen, wie ihre Hochzeit aussehen soll und der fertige Planungsordner schon seit Jahren im Regal steht.

Vielleicht liegt es daran, dass Männer denken, heiraten wäre immer pink, glitzernd, tränenreich und damit unmännlich.

Vielleicht liegt es auch daran, dass sobald das Thema „Hochzeit“ auftaucht, alle nur noch an die Braut denken.

„Ach, wir haben eine Hochzeitsfarbe?“, fragte ein Bräutigam am vergangenen Wochenende ganz verdutzt, als wir über die Dekoration der freien Trauung gesprochen haben.

„Das wusste ich ja noch gar nicht.“

Nein, das wusste er nicht und die ausgewählte Farbe gefiel ihm auch nicht besonders gut. Hätten die beiden besser mal vorher darüber gesprochen!

Ja, auch wenn sich viele Bräutigame nicht über die Maßen in Sachen Hochzeitsplanung engagieren, haben sie meistens doch eine Meinung. Das lässt mich dann wieder erleichtert aufatmen!

Vor Kurzem habe ich einen Artikel darüber gelesen, ob emanzipierte Frauen glitzernde Prinzessinnen-Brautkleider schön finden dürfen. In den Sozialen Medien wurde darüber kontrovers diskutiert. Warum machen wir überhaupt einen Unterschied zwischen dem, was wir schön finden und dem, was wir schön finden dürfen? Warum lassen wir die Rollenbilder und Klischees nicht einfach in der Schublade und stehen zu dem, was uns gefällt und wer wir sind?

Ich habe mich gewundert, dass wir über solche Themen überhaupt noch sprechen müssen

Aber wenn ich an die Rolle vieler Bräutigame bei der Hochzeitsplanung denke, dann merke ich, dass wir solche Diskussionen scheinbar doch noch brauchen. Rollenbilder sind ein Teil unseres Denkens und unseres Handels. Zu einem Ereignis, wie der Hochzeit, fallen mir sehr viele Rollen, Rollenbilder und Klischees ein, aber ich mag daran eigentlich gar nicht denken.

Ich denke viel lieber an zwei Menschen, die gemeinsam entschieden haben zu heiraten und die gemeinsam ihr Fest planen – und zwar als Brautpaar auf Augenhöhe.

Dann sucht der Bräutigam die Hochzeitsfarbe mit aus und die Braut sagt ihre Meinung zum Hochzeitsauto.

Tschüss, Ihr alten Klischees und Hallo Liebe, wir feiern Dich – das wäre schön!

Eure Nadine


Nadine Lang ist freie Hochzeitsrednerin im Saarland. Sie schreibt als Kolumnistin exklusiv für Heiraten im Saarland.

Alle Beiträge der Kolumne findet Ihr hier: Nadines Hochzeits-Kolumne

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